Edelstahl schweißen: Worauf du achten musst
Kaum jemand kommt schon in jungen Jahren mit dem Thema Schweißen in Berührung. Warum eigentlich? Ist das so schwer, dass nur ein ausgebildeter Profi Edelstahl schweißen kann? Eigentlich nicht. Dennoch wird in den wenigsten Elternhäusern ein Schweißgerät vorhanden sein. Und das ist nun einmal die Voraussetzung.
Auf der anderen Seite bieten aber selbst die großen Discounter immer wieder Schweißgeräte an. Das ist ein gutes Indiz dafür, dass man auch als Laie lernen kann, Edelstahl zu schweißen. Aber bevor du dich dazu entschließt, solltest du genaustens wissen, was auf dich zukommt. Das erfährst du hier. Zum Schluss des Beitrags beantworten wir noch häufige Fragen.
Warum muss man überhaupt Metall schweißen?
Man kann zwei Metallstücke selbstverständlich auch durchbohren und dann mit einer Schraube und einer Mutter miteinander verbinden. Allerdings ist diese Verbindung eine Schwachstelle in der Konstruktion. Flüssigkeiten können durchdringen und auch die Schraube selbst ist Verwitterung ausgesetzt.
Durch das Schweißen hingegen entsteht eine dauerhafte und gegen Hitze und Feuchtigkeit unempfindliche Verbindung in Form einer Schweißnaht.
Diese entsteht durch das Verschmelzen beider Metallwerkstücke unter Zuhilfenahme eines Schweißzusatzmittels.
Der Schmelzvorgang wird durch die sehr große Hitze einer Lichtbogenflamme erzielt. Hierzu ist es notwendig, einen Lichtbogen zwischen der Elektrode des Schweißgerätes und dem Werkstück entstehen zu lassen.
Der Zusatzwerkstoff hat dabei eine ganz besondere Bedeutung: Er erlaubt es, gerade und saubere Nähte zu schweißen. Er muss den gleichen Schmelzpunkt wie der Edelstahl haben, lässt sich aber viel flexibler anbringen als die Werkstücke auf Edelstahl.
Man muss in jedem Fall sorgfältig arbeiten. Das gilt schon für die Vorbereitungen.
Wenn man nämlich bereits die zu verbindenden Werkstücke präzise ausrichtet, dann erhält man eine optisch ansprechende und zugleich sichere Schweißnaht.
Warum wird Edelstahl geschweißt?
Weil es die stabilste und günstigste Lösung ist, zwei Gegenstände oder Platten aus Edelstahl miteinander zu verbinden. Bei einer geschraubten oder einer genieteten Verbindung müsste man deutlich mehr Edelstahl aufwenden. Schließlich müssen beide Werkstücke überlappen, um verbunden zu werden. Damit wäre jeder aus Edelstahl gefertigte Gegenstand deutlich schwerer, als wenn man den Edelstahl schweißen würde.
Edelstahl ist aufgrund seiner Eigenschaften sehr gut zum Schweißen geeignet. Temperaturschwankungen machen dem rostfreien Metall keine Probleme.
Beachten muss man, ob man ferritische Edelstähle oder austenitische Stähle schweißen will. Erstgenannte sind eher weiß und damit anfälliger für die Bildung von Rissen durch das Schweißen. Austenitische Stähle sind deutlich zäher und deshalb unempfindlicher gegen Risse und Brüche.
Wo bekomme ich passende Edelstahl Bleche?
Im Gegensatz zu Holz handelt es sich bei Edelstahl um ein Baumaterial, welches nicht in jedem Baumarkt angeboten wird.
Und selbst wenn man unbearbeitete Platten aus Edelstahl ergattern kann, dann müssen diese erst noch auf das richtige Maß gebracht werden. Im Gegensatz zum Schweißen ist das eine Aufgabe, die man lieber dem Fachmann mit entsprechenden Maschinen überlassen sollte.
Wer es schnell und einfach mag, der wird sich dafür entscheiden, einen Edelstahlblech Zuschnitt im Internet zu bestellen. So ist garantiert, dass die perfekten Maße erreicht werden. Das erlaubt es direkt, mit dem Schweißen zu beginnen. Das spart Zeit und Nerven und ermöglicht eine perfekte Schweißnaht.
4 Methoden, wie man Edelstahl schweißen kann
Methode 1: Edelstahl Schweißen mit Elektrode (Lichtbogenschweißen)
Dieses Verfahren ist der Klassiker. Und wenn man spezielle Edelstahl-Elektroden verwendet, dann kann man es problemlos auch beim Schweißen von Edelstahl verwenden. Vorteil für den privaten Bereich ist, dass man beim Schweißen mit Elektrode keine Gaszufuhr benötigt. Anwendbar sind sowohl Inverterschweißgeräte als auch Gleichstromschweißgeräte. Die Edelstahl-Elektrode ist jeweils stromführend.
Damit die Schweißnaht nicht durch die Raumluft verunreinigt wird, muss das Schweißzusatzmittel sowie ein Flussmittel direkt in der Elektrode enthalten sein. Dies geht entweder mit einer ummantelten Elektrode oder durch Verwendung einer gefüllten Elektrode. Mit beiden Varianten lassen sich sichere und saubere Nähte beim Schweißen von Edelstahl erzielen.
Vorteile dieser Schweißmethode:
Die Vielseitigkeit. Sie kann beispielsweise für viele Dicken verwendet werden und ist auch für den Einsatz im Freien geeignet, da sie nicht anfällig für Wind und Witterung ist. Außerdem ist die Ausrüstung für diese Methode oft kostengünstiger als die der folgenden Methoden. Dafür ist aber auch die Schweißqualität im Vergleich zu den gleich vorgestellten Methoden etwas schlechter. Die Schweißnähte sind grobkörniger und benötigen oft mehr Nacharbeit.
Methode 2: Edelstahl schweißen mit der WIG-Methode (auch genannt TIG-Schweißen)
Um das Schmelzbad vor der Atmosphäre zu schützen, verwendet man beim WIG Schweißen Argon als Schutzgas. Dies verhindert Oxidation und andere unerwünschte chemische Reaktionen des Metalls mit Sauerstoff und Stickstoff in der Luft. Man bezeichnet die Methode deshalb auch als Schutzgasschweißen.
Anwendungsbereiche der WIG-Methode:
WIG Schweißen wird vorzugsweise bei dünnen Blechen verwendet. Es ist eine sanftere Methode des Schweißens und zeichnet sich durch eine niedrigere Einbringung von Wärme in das Metall aus. Man kann mit dieser Methode sehr schnell schweißen und hat nur eine geringe Wärmeeinzugszone.
Methode 3: MIG-Schweißen von Edelstahl (auch genannt MAG-Schweißen)
Auch hierbei handelt es sich um eine Form des Schutzgasschweißens. Ein konstanter Zufluss des Schutzgases verhindert den Kontakt zwischen Schweißpunkt und Raumluft. Die Bildung von Schlacke und der Einschluss von Schmutzpartikeln kann dadurch verhindert werden. Im Ergebnis erhält man sauber gearbeitet und sehr belastbare Schweißnähte zwischen den Edelstahl Werkstücken.
Obwohl der logistische Aufwand bei dieser Methode größer ist, ist sie sehr weit verbreitet und beliebt.
Wann MIG-Schweißen und wann WIG-Schweißen?
MIG-Schweißen ist besonders effektiv beim Schweißen von dickeren Materialien, normalerweise ab einer Dicke von etwa 1mm. Auch ermöglicht es eine höhere Schweißgeschwindigkeit im Vergleich zum WIG-Schweißen, was es effizienter für große Schweißprojekte macht. Auch ist es einfacher zu erlernen und erfordert weniger Geschick.
Das WIG-Schweißen hingegen ist präziser und eignet sich besonders gut für dünnere Materialien sowie Schweißarbeiten, die hohe Präzision erfordern. Auch die produzierten Schweißnähte sind hochwertiger und weißen oft nur minimale Verunreinigungen aus. Sie sind daher ideal für Anwendungen, bei denen eine saubere, glatte Oberfläche wichtig ist. Auch ermöglicht WIG-Schweißen das Schweißen in verschiedenen Positionen, einschließlich Überkopf- und Vertikalschweißen, was es für komplexe Schweißprojekte geeignet macht.
Methode 4: Autogenschweißen
Das Autogenschweißen ist eine Schweißmethode, bei der eine offene Flamme aus einem Gemisch von Brenngas (normalerweise Acetylen) und Sauerstoff erzeugt wird. Diese Flamme wird verwendet, um die zu verbindenden Metallteile auf Schmelztemperatur zu bringen. Das geschmolzene Metall wird dann durch Druck oder Zugabe von Zusatzmaterialien miteinander verbunden.
Vorteile des Autogenschweißens:
Es ist einfach und erfordert wenig spezielle Ausrüstung. Die Ausrüstung ist oft tragbar und kann leicht von Ort zu Ort transportiert werden. Ebenfalls ist die Ausrüstung eher kostengünstiger.
Das Schweißen mit Acetylen birgt allerdings Gefahren, da sie leicht entflammbar und instabil sind. Es erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen und Schulung, um sicher damit umzugehen.
Heutzutage wird diese Methode kaum mehr in der Industrie eingesetzt, da sie durch modernere Schweißtechniken (die oben beschrieben wurden) ersetzt wurde.
Kann jeder selbst Edelstahl schweißen?
Im Prinzip schon. Es wäre allerdings vermessen von uns, wenn wir nicht darauf hinweisen würden, dass Geschick allein nicht ausreicht. Man muss natürlich ein Schweißgerät sein Eigen nennen können oder eines ausleihen. Zwei linke Hände, wie man umgangssprachlich so schön sagt, sollte man auch nicht haben. Wenn man einmal geschweißt hat, dann kann man das nicht einfach wieder rückgängig machen.
Die meisten Schweißverbindungen von Edelstahl sind sichtbar. Darum zählt das Edelstahl Schweißen zu den filigranen handwerklichen Tätigkeiten. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man selbst zum ersten Mal das Schweißgerät in die Hand nimmt. Unter Umständen ist es ratsam, sich fachkundige Hilfe zu holen.
Der reine Vorgang des Schweißens von Edelstahl ist aber auch für einen Amateur zu bewerkstelligen. Unter der Prämisse, nicht ein perfektes Ergebnis zu erwarten und auch einen Fehlversuch zu akzeptieren, kann sich jeder an das Thema herantrauen. Ein kleiner Rat am Rande: Wenn man sich eh schon ein Edelstahlblech besorgt, dann lieber gleich eines in Reserve mitbestellen.
BlechMal liefert die Bleche fürs Edelstahl schweißen
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Häufige Fragen
Kann man mit einem normalen Schweißgerät Edelstahl schweißen?
Ja, man kann Edelstahl mit einem normalen Schweißgerät schweißen, allerdings gibt es einige wichtige Dinge zu beachten. Edelstahl hat im Vergleich zu anderen Metallen spezifische Eigenschaften, die berücksichtigt werden müssen, um qualitativ hochwertige Schweißnähte zu erhalten. Hier sind einige Punkte, die beachtet werden sollten
1. Schweißdraht: Verwende einen Schweißdraht, der speziell für Edelstahlschweißen entwickelt wurde. Die gängigen Typen sind ER308, ER308L oder ER316L, abhängig von der genauen Edelstahllegierung.
2. Gas: Beim Schweißen von Edelstahl ist der Einsatz von Schutzgas (in der Regel Argon) erforderlich, um die Schweißnaht vor Verunreinigungen zu schützen und eine saubere Naht zu gewährleisten.
3. Sauberkeit: Stelle sicher, dass die zu schweißenden Oberflächen sauber, fettfrei und frei von Oxidation sind. Reinige den Edelstahl gründlich, bevor du mit dem Schweißen beginnst.
4. Stromeinstellungen: Edelstahl hat eine niedrigere Wärmeleitfähigkeit im Vergleich zu anderen Metallen, daher ist es wichtig, die richtigen Strom- und Spannungseinstellungen an dem Schweißgerät vorzunehmen.
5. Schutz vor Verzug: Edelstahl neigt dazu, sich stärker zu verziehen als andere Metalle. Achte darauf, die Schweißnähte gleichmäßig zu verteilen, um Verzug zu minimieren.
6. Nachbehandlung: Nach dem Schweißen ist es oft ratsam, die Schweißnaht zu glätten und zu polieren, um eine optimale Oberflächenqualität zu erreichen.
Was für ein Schweißgerät brauche ich für Edelstahl?
Für das Schweißen von Edelstahl empfiehlt sich meißtens entweder ein MIG (Metall-Inertgas)-Schweißgerät oder ein WIG (Wolfram-Inertgas)-Schweißgerät zu verwenden. Beide Schweißverfahren ermöglichen präzise Kontrolle über den Schweißprozess, was besonders wichtig ist, wenn es um Edelstahl geht. MIG ist ideal für dickere Materialien und großflächige Schweißarbeiten. TIG ist ideal für dünnere Materialien sowie für anspruchsvolle Schweißarbeiten, die eine hohe Qualität erfordern.
Kann ich mit Argon Edelstahl schweißen?
Ja, Argon wird beim Schweißen von Edelstahl verwendet, insbesondere beim WIG-Schweißen, um die Schweißzone zu schützen. Beim MIG-Schweißen kann auch Argon oder ein Argon-Helium-Gemisch als Schutzgas verwendet werden, um hochwertige Schweißnähte zu erzeugen.
Welchen Draht für Edelstahl schweißen?
Für das Schweißen von Edelstahl gibt es spezielle Schweißdrähte, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und Eigenschaften für diesen Zweck entwickelt wurden. Diese Schweißdrähte sind mit einer Edelstahllegierung beschichtet und bieten die nötige chemische Zusammensetzung, um korrosionsbeständige und hochfeste Schweißnähte zu erzeugen.
Kann man mit Elektroden Schweißgerät Edelstahl schweißen?
Ja, es ist möglich, mit einem Elektroden Schweißgerät Edelstahl zu schweißen. Dafür werden spezielle Edelstahlelektroden verwendet, die für das Schweißen von Edelstahl entwickelt wurden. Diese Elektroden sind mit einer Edelstahllegierung beschichtet und erzeugen einen stabilen Lichtbogen, um Edelstahl miteinander zu verbinden.
Warum rostet Edelstahl nach dem Schweißen?
Edelstahl ist eigentlich bekannt für seine Korrosionsbeständigkeit, aber nach dem Schweißen kann es unter bestimmten Umständen rosten. Dieses Phänomen wird als „Wärmefärbung“ oder „Wärmeverfärbung“ bezeichnet und tritt aufgrund der hohen Hitze während des Schweißprozesses auf. Hier sind einige weitere Gründe, warum Edelstahl nach dem Schweißen rosten kann:
1. Chromkarbid-Bildung: Während des Schweißens kann es zur Bildung von Chromkarbiden kommen, wenn der Chromanteil im Edelstahl mit Kohlenstoff reagiert. Diese Chromkarbide können die Schutzschicht des Edelstahls zerstören, was zu Korrosion führen kann.
2. Oxidation: Die hohen Temperaturen während des Schweißens können dazu führen, dass der Edelstahl mit Sauerstoff aus der Luft reagiert, was zu einer dünnen Oxidschicht auf der Oberfläche führen kann. Diese Oxidschicht kann den Schutz gegen Korrosion beeinträchtigen.
3. Unzureichende Kühlung: Wenn der geschweißte Edelstahl nicht richtig gekühlt wird, kann dies zu einer ungleichmäßigen Struktur führen, die anfälliger für Korrosion ist.
Kann man mit Mischgas Edelstahl schweißen?
Ja, es ist möglich, Edelstahl mit einem Mischgas zu schweißen. Bei Mischgas handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen Gasen, die je nach Anwendung zusammengestellt werden. Bei Edelstahlschweißen wird oft eine Mischung aus Argon und Kohlendioxid (CO2) oder Argon und Sauerstoff verwendet.